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Lehrersport am MPG

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Als der Verfasser dieses Beitrages im Sommer 1975 ans MPG kam, befand sich die Fachschaft Sport noch im Aufbau, außer mir gab es noch den Kollegen Heinz Habich und den Diplomsportlehrer Horst Brachert, der 30 Stunden Sportunterricht abdeckte. Es war also nicht verwunderlich, dass sich noch nicht sehr viele Interessierte fanden, die Lust hatten, einmal in der Woche im Lehrersport Fußball zu spielen. Mit dem damaligen Schulleiter Peter Schild, ferner Kollegen wie Peter Denninger, Gerhard Müller und Josef Fuchs reichte ein Drittel der Murkenbachhalle II aus, um alle ins Schwitzen zu bringen.

Das änderte sich in den folgenden Jahren, als die Fachschaft mit Gotthard Schmidt und Dieter Schmidhäuser (beide 1977), Uli Schrade (1979) und Robert Döllinger (1981) Zuwachs bekam und den Abgang von Heinz Habich in seine Feriburger Heimat und auch von Horst Brachert verkraften konnte. Sehr schnell etablierten sich die jährlichen Fußballturniere der Unter-, Mittel- und Oberstufe, wobei sich die Lehrer mit einer, später zwei Mannschaften, an der Oberstufe beteiligten, dazu kam das jährliche Spiel am Schuljahresende der Jahrgangsstufe 12 (bis 2012 gab es das dreizehnjährige Gymnasium) gegen ein Lehrerteam auf dem Großfeld.

Relativ schnell erwies sich der Freitagmittag als der ideale Zeitpunkt für den wöchentlichen Kick und es bildete sich ein großer Kreis von regelmäßigen Teilnehmern, immer wieder ergänzt durch Referendare, von denen einige bis heute den Weg in unsere Halle finden, obwohl ihre Referendarzeit zum Teil 40 Jahre (!) zurück liegt. Stellvertretend sei hier Michael Koch genannt, der Mitte der achtziger Jahre Referendar für Deutsch und Englisch am MPG war, aber jeden Freitag zum Lehrersport kam und dies auch immer noch als inzwischen Pensionär tut. Ihm wurde zum „Verhängnis“, dass es zu dieser Zeit in New York den Bürgermeister Ed Koch gab, denn so entstand der Spitzname ‚Eddie‘, der bis heute aktuell ist. In dieser Zeit spielte auch zum ersten Mal mit Ina Senf eine Frau mit, die selbst aktiv hochklassig Hockey gespielt und daher, was z.B. Laufwege anging, kein Problem mit dem Kicken hatte. Mit Ralf Zienteck stieß ein weiterer Sportlehrer zur Fachschaft, dessen Stärke in kompromissloser Abwehrarbeit lag und von den ‚Nichtsportlern‘ sorgten vor allem der viel zu früh verstorbene Günther ‚Ginne‘ Sperl und Dribbelkünstler Bernd Schneider für immer besser werdendes Niveau. Auch unterstützte die Schulleitung den Lehrersport dahingehend, dass am Freitagmittag kein Sportunterricht mehr stattfand, damit die Halle den Kickern zur Verfügung stand.

Der in Tübingen wohnhafte Günther Sperl sorgte dafür, dass das MPG am Weihnachtsturnier der Geschwister-Scholl-Schule teilnehmen konnte, was seit 1988 geschah und bis heute der Fall ist, inzwischen sind es 33 Teilnahmen bei diesem Turnier, an dem immer 10 Teams verschiedener Schulen aus einem größeren Umkreis mitmachen. 1991 und 1992 gewann der ‚1.FC Murxenbach‘ (Wortschöpfung Bernd Schneider) dieses Turnier (siehe Bild), es kamen weitere 10 Platzierungen unter den ersten Vier hinzu. Von Mitte der 80er an veranstaltete das MPG 10 Jahre lang ein ähnliches Turnier als Ausrichter, beteiligt waren die anderen Böblinger Gymnasien, ferner Sindelfinger Gymnasien, das Schönbuch-Gymnasium Holzgerlingen und die ASR. Da aber die Gastgeber jedes Turnier gewannen, verloren die anderen Schulen das Interesse und das Turnier schlief ein. Aus dieser Zeit stammt auch Bild Nr. 2, das an einem der Freitage aufgenommen worden ist (Foto Fritz Lehmann). In dieser Zeit entstand auch die Idee, einmal im Jahr ein Wochenende im Spessart zu verbringen, was dem Zusammenhalt und dem eigenwilligen Regelwerk zugutekam und bis heute aktuell ist.

Über ein Jahrzehnt hinweg blieb die Zusammensetzung des Lehrersports homogen, es gab kaum Abgänge und auch keine größere Zahl an Zugängen. Erst mit dem neuen Jahrtausend und dem Älterwerden der ersten Protagonisten wandelte sich Stück für Stück die Zusammensetzung und viele Jüngere nahmen das Angebot des Fußballs am Freitag wahr. Und durch Heike Laws, als Beispiel für andere, ist auch das weibliche Geschlecht inzwischen selbstverständlich ‚aufm Platz‘ vertreten. Im letzten Jahrzehnt gab es altersbedingt einen großen Umbruch, aber wie von den vielen Neulingen in dieser Zeit immer wieder zu hören war und ist, hilft der Lehrersport ungemein bei der Integration und das wöchentliche Spiel mit anschließender ‚Hocketse‘ (die Geburtstagskinder sorgen für die Verpflegung…) gehört für viele zum festen Wochenritual, bei dem man höchstens entschuldigt fehlt, denn sonst freut sich die Mannschaftskasse…Auch gehört ein fester Saisonabschluss und die Saisoneröffnung am ersten Freitag im neuen Schuljahr zu den festen Bestandteilen des Lehrersports. Immerhin reicht die Altersspanne von der Ü 80 (Fritz Lehmann) und die Ü70 (Robert Döllinger und ich) bis hin zur U 30 (Anna Juhn und Niklas Flueg), erkennbar auch an den beiden Mannschaftsfotos aus diesem Schuljahr.

Ralf Wengenroth (MPG 1975-2012, Kürzel WG)